Die beste Wildlife Kamera - per Juni 2025
Wie finde ich raus welche Kamera die für mich Richtige ist?
Zunächst einige Grundlagen
Wenn wir mal die modernes Smartphones aussen vor lassen und auch zur Kenntnis nehmen, dass das Zeitalter der Spiegelreflexkamera vorbei ist, dann bleiben uns schlussendlich nur noch die modernen spiegellosen System- (DSLM) bzw. Kompaktkameras mit festem Objektiv. Da ich mich aber kurz fassen möchte und ich sowieso kein grosser Freund von Kameras mit fest verbauter Linse bin, schliessen wir auch diese Mal bei meiner Betrachtung aus. Die Frage ist also nun eigentlich mehrheitlich, welche Sensorgrösse brauche ich für meine Art zu fotografieren, also welches System erfüllt die Anforderungen an meinen Work-Flow am besten. Da bleiben also MFT, APSC und vorallem Vollformat Kamerasysteme zur Auswahl, dies da Mittelformat leider aktuell im Bereich der Wildlifefotografie noch keine bedeutende Rolle spielt.
Was du wirklich brauchst, hängt ganz von dir ab. Es kommt auf deine Erwartungen, deine Kenntnisse, deine fotografischen Ziele, dein Budget und so weiter an. Eine teure Profikamera hilft dir auf jeden Fall dabei, solide Aufnahmen zu machen – mit einer viel höheren Trefferquote, als du es vielleicht gewohnt bist. Aber sie kann fehlendes fotografisches Wissen, mangelnde Erfahrung, Geduld, Ausdauer, mangelnde Kenntnisse über das Verhalten der Tiere oder Defizite bei Komposition und Bildgestaltung nicht ausgleichen. Selbst mit der besten und teuersten Kamera plus Objektiv ist es immer noch harte Arbeit fantastische Aufnahmen zu machen, die sich von der breiten Masse abheben. Aber es ist zumindest definitiv etwas einfacher geworden, passable Fotos zu machen wie du von anderen. Ein solides technisches Qualitätsniveau zu erreichen, ist heute bedeutend leichter als früher.
Sensorgröße
Für die Sensorgrößen gibt es eine einfache Durchschnittsformel (die nicht immer zu 100 % für jede Marke oder jedes Modell gilt):
Vollbild (FF) =
+ Beste Low-Light-Fähigkeiten (Rauschen), beste Trennung (Objekt vs. Hintergrund), höchste Megapixelzahlen bis zu 61MP
- teuer, schwer und oftmals relativ gross, und wenn man die Vorteile des größeren Sensors voll ausschöpfen will, muss auch in grosses, schweres und meist teures Glas investiert werden
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APSC=
+ mehr theoretische Reichweite (Brennweite) mit dem Crop-Faktor, große Auswahl an guten Gläsern, etwas kleinere und leichtere Gehäuse, Megapixel im Durchschnitt zwischen 20-24MP, was ein guter Anfang ist und für die meisten Leute und Anwendungsfälle ausreicht, Objektive sind relativ leicht und billig im Vergleich zu FF.
-etwas weniger gut bei schwachem Licht (Rauschen), Trennung nicht so gut wie bei FF (Schärfentiefe), manchmal sind 20-24MP vielleicht nicht genug
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Micro Four Thirds (MFT)=
+ noch mehr theoretische Reichweite im Vergleich zu APSC aufgrund des noch höheren Crop-Faktors, die Stabilisierung (IBIS) einiger MFT-DSLMs ist die beste der Welt, die Kameras sind vielleicht etwas kleiner und leichter als die der APSC-Konkurrenz, aber nicht viel, weil sie auch mit der neuesten Technologie ausgestattet sind und sich sonst die Handhabung und Benutzerfreundlichkeit verschlechtern würde (klein und leicht ist nicht immer besser), Objektive können oft viel kleiner und kompakter gebaut werden, was bedeutet, dass eine MFT-Kombination wahrscheinlich die beste und leichteste für Reisen ist.
-Die meisten Systeme sind bei schlechten Lichtverhältnissen nicht wirklich konkurrenzfähig, die Motiv-Separierung vom Hintergrund ist noch weniger gut als bei APSC (Schärfentiefe), die Systeme bieten aktuell nur etwa 16-max. 24MP.
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So weit, so technisch ;-) Tut mir leid, aber du musst das wirklich verstehen und diese Informationen mit deinen Erwartungen, persönlichen Vorlieben, deinem Aufnahmestil, deiner Art zu reisen, deinen körperlichen Fähigkeiten, deinem Budget usw. in Einklang bringen.
Wenn du also 75 Jahre alt bist, gerne wanderst und manchmal deinen Rücken, deine Knie oder deine Hüften spürst, sehe ich dich nicht mit einer Vollformat-Kamera und einem großen Teleobjektiv herumlaufen. Du würdest wahrscheinlich lieber leicht reisen, mit einem kleinen Rucksack und einer handlichen Kombination wie zum Beispiel einem MFT-System.
Wenn du frisch und munter bist und viel mit dem Flugzeug reist, kämpfst du bestimmt immer mit dem Gewicht deines Handgepäcks. Wahrscheinlich möchtest du auch nicht mit einer großen und schweren Ausrüstung unterwegs sein. Vielleicht ist ein APS-C-System dann die richtige Wahl für dich?
Wenn du maximale kreative Freiheit, bestmögliche Motivtrennung und die besten Low-Light-Fähigkeiten willst und das Gewicht oder die Größe der Ausrüstung für dich kein Hindernis ist, könnte ein Vollformat-System für dich die beste Option sein.
Und denk daran: Mit allen diesen Systemen kannst du erstaunliche Fotos machen, die sogar bei großen internationalen Fotowettbewerben gewinnen könnten. Am Ende bist DU der Fotograf, DU fängst den Moment ein und gestaltest die Komposition. Die Kamera ist im Grunde nur ein Werkzeug, und einige Schlüsselfunktionen können helfen, deine spezifischen Bedürfnisse zu erfüllen – wie hohe Bildraten, beste Low-Light-Performance, die meisten Megapixel usw. Aber matchentscheidend für spannende Fotos sind meist andere Eigenschaften wie Storytelling, Kreativität, Komposition, Emotionalität usw.
Empfehlung für Wildtierkameras (technische Daten)
APSC- oder Vollformatkamera, für die klassische Wildtierfotografie und MFT tendenziell falls Makrofotografie dein Schwerpunkt wäre
mindestens 20 MP, mein persönlicher Sweet Spot liegt wahrscheinlich irgendwo zwischen 24-45MP (idealerweise 33-36MP)
Burstmode mit mindestens 8-10 FPS (Bilder pro Sekunde) wäre toll. Mehr ist hier tatsächlich besser, Sweetspot düfte für mich so bei 30-40 FPS liegen
Die AF-Punkte sollten mindestens 65% des Bildausschnitts abdecken. Auch hier gilt, mehr Abdeckung ist besser ;-)
es wäre toll, wenn man einen separaten Batteriegriff hinzufügen könnten (für bessere Handhabung und mehr Batteriekapazität) wenn man’s braucht
ein in alle Richtungen schwenk- und drehbarer Bildschirm wäre fantastisch (siehe bsp. SONY A7RV, A9 III oder auch A1 II)
Empfehlungen für Wildtierkameras (Marken und Modelle)
CANON R6 (II) (FF-DSLM) Vermutlich gerade als R6 der ersten Generation die Beste Einsteigerkamera zu einem super Preis
CANON R5 (II) (FF-DSLM) Preis-Leistungssieger, Semiprofi-Kamera in Form der Mark II nochmals überall leicht überarbeitet und verbessert
NIKON Z9 (FF-DSLM) Großes Preis-Leistungsverhältnis, Flaggschiff-Kamera
NIKON Z8 (FF-DSLM) Exzellentes Preis-Leistungsverhältnis, super nahe an der NIKON Flaggschiff-Kamera Z9
NIKON Z50 II (APSC-DSLM) Gutes Preis-Leistungsverhältnis, etwas magere 21 MP die aber für das Allermeiste problemlos reichen sollten (Ausser dein Fokus sind kleine, schnell Singvögel etc.)
CANON R3 (FF-DSLM) Hochpreisige Profikamera (obwohl Canon sagt, sie sei kein Flaggschiff, ist sie für mich eines)
CANON R1 (FF-DSLM) Hochpreisige Profikamera, das aktuelle offizielle CANON Flaggschiff!)
SONY A1 (II) (FF-DSLM) A1 II ist die teuerste Flaggschiff-Kamera auf dem Markt, wahrscheinlich immer noch der Gewinner für Fotografie (für Video sind R5 II, R3, R1 und Z8/Z9 leider etwas besser)
SONY A9 (II ) (FF-DSLM) Tolles Preis-Leistungsverhältnis, Semiprofi-Kamera
SONY A9 III (FF-DSLM) Nach der A1 II das 2. Flaggschiff der Marke, allerdings etwas mehr auf Sport und Fotojournalismus ausgelegt. Dennoch aktuell meine Lieblingskamera für Wildlifefotografie
SONY A7IV (FF-DSLM) Sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis, Einsteigerkamera mit perfekter MP-Zahl (33MP), vergleichbar mit der R6, aber langsamere FPS.
FUJI XT-5 (APSC-DSLM) Günstige APSC-Einstiegskamera mit sehr guter MP-Zahl (40MP), Autofokus ist gut aber für schnelle Action noch immer nicht ganz dort wo er sein müsste.
SONY A6700 (APSC-DSLM) Gutes Preis-Leistungsverhältnis, Sony APSC-Mittelklasse, Benutzerfreundlichkeit besser als bei den Vorgängern, toller AF usw
QM-System OM-1 (II) (MFT-DSLM) Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, neuer Stacked Sensor, definitiv bestes MFT-System auf dem Markt für Fotos, großartiges AF-System, bester IBIS auf dem Markt, sehr leicht und robust. Die Wetterabdichtung ist wahrscheinlich ebenfalls die Beste. Dafür ziemlich anfällig für Rauschen, höhere ISO-Zahlen steckt dieses System nicht so gut weg wie die anderen hier erwähnten Kameras. Bist du viel bei wenig Licht unterwegs, kann ich sie dir nicht wirklich als Hauptkameras empfehlen.
Ich bin mir der Tatsache bewusst, dass hier nicht jede Marke und jedes relevante Modell vertreten ist, es ist keine vollständige Liste aller möglichen Optionen auf dem Markt. Aber es ist eine Liste mit einigen der besten Optionen, die heute zeitgemäss verfügbar sind.
Die Entscheidung liegt bei dir
Mit ALLEN genannten Marken und Modellen ist es möglich, erstaunliche und spannende Wildtieraufnahmen zu machen. Mit einigen von ihnen ist es sogar möglich, hochwertiges 4K- oder manchmal sogar 8K-Videomaterial zu erstellen.
Aber es gibt sie leider nicht DIE beste Kamera! Die beste Kamera ist jene welche deine individuellen Bedürfnisse so gut wie möglich abdeckt. Jeder Fotograf oder Videograf hat andere Anforderungen oder Schwerpunkte die an der Kamera wichtig sind. Bei vielen ist es nicht mal nur der technische Aspekt, es ist auch wie sich die Kamera in der Hand anfühlt, wie ist der Service der Marke bei Problemen? Welche Marke hat den für mich besten aktuellen Objektivpark? Ist es mir wichtig, dass ich Fremdhersteller Linsen adaptieren kann? Usw.
Wenn du dir nicht sicher bist, dann, solltest du dir 2-3 verschiedene Modelle unterschiedlicher Marken ausleihen und testen. Nimm sie mit, vergleiche sie und entscheide selbst, was am besten zu dir und deinem Arbeitsstil passt.
Ich war viele Jahre lang ein NIKON-Fotograf. Ich begann mit einer günstigen NIKON Coolpix und das Abenteuer endete mit einer Z6 plus D850. Während dieser Zeit bekam ich im Sommer 2019 eine SONY A7III in die Hände und war begeistert von den neuen Möglichkeiten dieser DSLM-Kamera. Als SONY dann die A9ii für November 2019 ankündigte, bestellte ich sie ungesehen und ungetestet vor. Was soll ich sagen, SONY hat mich nicht enttäuscht und ich beschloss Ende 2019, einen vollständigen Wechsel zu SONY ALPHA Vollformatkameras einzuleiten.
Die heute wirklich eigentlich sehr gute Nachricht ist, es gibt unter den modernen Kamera der letzten 3-4 Jahre eigentlich keine schlechten Systeme mehr. Es gibt nur solche die besser und solche die weniger gut zu einem selber passen. Im Grund kann man sich kaufen was man möchte, wenn man weiss wie damit umzugehen ist, dann gelingen einem immer gute Aufnahmen!
Mein eigenes Kamera Setup
Ich war viele Jahre lang ein NIKON-Fotograf. Ich begann mit einer günstigen NIKON Coolpix und das Abenteuer endete mit einer Z6 plus D850. Während dieser Zeit bekam ich im Sommer 2019 eine SONY A7III in die Hände und war begeistert von den neuen Möglichkeiten dieser DSLM-Kamera.
Als SONY dann die A9ii für November 2019 ankündigte, bestellte ich sie ungesehen und ungetestet vor. Was soll ich sagen, SONY hat mich nicht enttäuscht und ich beschloss Ende 2019, einen vollständigen Wechsel zu SONY ALPHA Vollformatkameras einzuleiten. Ich bin derzeit ein glücklicher Nutzer der SONY A1 II und A9 III für Fotos, sowie einer SONY ZV-E1 für einen Grossteil meiner Videoinhalte. Ich nutze auch ein Zweitsystem, die OM-1 MK II, allerdings aktuell ausschliesslich für meine Makrofotografie Aufnahmen.
Viel Spass bei der Qual der Wahl und noch viel mehr Spass beim draußen sein und aktiv fotografieren :-)
Stets gut Licht wünsch ich dir!
LG Marco